Leckere Kost aus dem Dörrautomat

Ich weiß, nicht jeder hat ein Dörrgerät und auch keine Lust, sich ein weiteres Küchengerät anzuschaffen.

Solltest du dennoch überlegen, ob dies eine Investition für dich wäre, erzähle ich dir gerne ein paar meiner positiven Erfahrungen.

Und ich bin wirklich lange dagegen gewesen, einen Automat zum Trocknen zu kaufen. Schließlich bekomme ich ja Trockenfrüchte überall zu kaufen. Kräuter und Tee auch. Ansonsten lässt sich alles im Backofen trocknen.

So testete ich viele Monate die unterschiedlichsten Sachen im normalen Ofen. Angefangen bei Crackern aus Kernen (Sonnenblumenkerne, Leinsamen etc.) wie diese leckeren hier:

Saaten-Nuss-Cracker

Es war schier unmöglich sie knusprig zu bekommen ohne einen Teil der Cracker-Masse zu verbrennen. Abgesehen davon, dass bei höheren Temperaturen die wertvollen Inhaltsstoffe kaputt gehen. Dazu später mehr.

Mein erstes Experiment war Fruchtleder. Eine klassische Süßigkeit der Rohkost-Szene. Früchte wie Erdbeere und Banane pürieren, auf ein Backblech streichen und laaaaaange Zeit im Ofen trocknen bei unterster Temperatur. Dabei noch die Ofentür leicht geöffnet lassen, dass es bei ca. 42°C bleibt. Die Energie-Effizienz brauch ich wohl kaum erwähnen.

Auf Anfrage nach Bananenchips, also getrocknete Bananen in Scheiben geschnitten und getrocknet, suchte ich nach Rezepten. 10 ! Stunden im Ofen. Da verwies ich dann doch an die gekauften Bananenchips.

Heute nutze ich den Dörrautomat gerade für Obst, was ich länger haltbar machen möchte. Wenn ich nicht schaffe, alles zu essen und nichts wegschmeißen will.

Was mir jedoch nie gefiel: die meisten Trockenfrüchte, die man kaufen kann, sind geschwefelt. Und dass sie aus biologischem Anbau stammen ist auch nicht immer gegeben. In ausgewählten Märkten sicher schon.

Damit Trockenobst schön hell bleibt und nicht braun wird, ist der Zusatz von Schwefelverbindungen nötig. Bei diesen handelt es sich um zugelassene Zusatzstoffe, die durch starkes Erhitzen schwefelhaltiger Erze oder durch das Verbrennen organischer Materialien gewonnen werden. In Trockenobst kommt meist Schwefeldioxid zum Einsatz, das in der Liste der Inhaltsstoffe oft mit E220 angegeben wird.

Wie bedenklich ist Schwefel für unseren Körper?

Für die meisten Menschen ist der in der Lebensmittelindustrie eingesetzte Schwefel unbedenklich. Allerdings zerstören die Schwefelverbindungen Vitamin B1 (Thiamin) in Lebensmitteln und sind für Grundnahrungsmittel, die zur Thiamin-Versorgung beitragen, nicht zugelassen.

Da ein körpereigenes Enzym für den schnellen Abbau von Schwefeldioxid sorgt, ist es für die meisten Menschen unbedenklich. Aber Asthmatiker und empfindliche Menschen mit Hautallergien sind Lebensmittel mit zugesetztem Schwefel nicht zu empfehlen. Sie könnten ein Sulfit-Asthma hervorrufen. Auch bei Menschen, bei denen das entsprechende Enzym weniger vorhanden ist, kann es zu gesundheitlichen Problemen kommen.

Also um Bananenchips und Trockenfrüchte ebenso wie Fruchtleder herzustellen lohnt sich so ein Dörrautomat schonmal. So erhältst du:

Lang haltbare und gesunde Süßigkeiten ohne Zusatzstoffe und voll mit allen Vitalstoffen.

Rezept für Fruchtleder:

  • 300 g Obst nach Belieben
    • z.B. Apfel, Mango, Himbeere, Erdbeere, Banane
    • 100 g pro Backpapier/ Dörrpapier
  1. Obst waschen, in kleine Stückchen schneiden und zu Mus pürieren
  2. Backpapier zuschneiden, die Obstmasse darauf geben und dünn und gleichmässig verstreichen.
  3. 6 Stunden bei ca. 40 bis 50 °C im Dörrautomat trocken, bis die Oberfläche des Fruchtleders fest ist und sich nicht mehr bewegen lässt.
  4. Mit dem Finger testen, ob die Oberfläche des Pürees trocken ist. Falls sie sich klebrig anfühlt, weitere 1 – 2 Stunden weiter trocknen.
  5. Fertiges Fruchtleder von der Folie abziehen und in mundgerechte Stücke schneiden. Oder in Streifen und diese aufrollen.
  6. Das Fruchtleder kann in einem luftdichten Behälter aufbewahrt werden.

Mehr Geschmack

Durch den Wasserentzug beim Trocknen intensiviert sich der Geschmack der Lebensmittel. Du kennst das sicher von getrockneten Tomaten im Unterschied zu frischen Tomaten. Die getrockneten werden oft verwendet, um Saucen oder Speisen würziger zu machen.

Ihr Geschmack wird „Umami“. Ebenso funktioniert das bei Pilzen. Getrocknete Pilzen ergeben ein herrlich würziges Pilzpulver, wenn du sie anschliessend mahlst. Damit kannst du den Geschmack von Pilzsaucen intensivieren.

Mehr zu Umami kannst du hier lesen.

Kräuter trocken 

Was ich dieses Jahr endlich wieder vermehrt tue: Wildkräuter sammeln. Ich mixe sie mir morgens in den Smoothie oder gebe ein paar Blätter zum Salat. Manchmal kommen sie auch in eine Karaffe Wasser zum Trinken als Infused Water.

Neulich sammelten wir bei einem schönen Spaziergang eine ganze Tasche voll Brennnesseln. Ein Teil war für die Suppe, ein Teil für den Smoothie. Was aber mit dem Rest tun? Ab in den Dörrautomat! Nun habe ich getrocknete Brennnesselblätter, die ich wunderbar für einen Tee nutzen kann. Brennesseltee ist sehr gut für die Harnwege, durchspült die Nieren und wirkt entgiftend.

Das hat mich so begeistert, dass ich gleich noch ein paar Küchenkräuter wie Rosmarin und Thymian trocknete.

Und damit würzte ich dann die Gemüsechips, die ich als nächstes Rezept probierte. Du kannst übrigens auch getrocknete Gemüsebrühe im Dörrautomat herstellen.

Das Gemüsechips-Rezept findest du hier.

Es war noch Zucchini und Süßkartoffel übrig und ich versuchte es mit zwei Marinaden. Klar fühlen sich die Chips nicht so an wie die frittierten extrem knusprigen und öligen Chips aus der Tüte. Mir schmecken sie jedoch viel besser. Und ich weiß, dass sie einfach nur gesund sind.

Wo wir beim Thema ROHKOST sind.

Rohkost ist, was nicht erhitzt (im Sinne von nicht über 42 Grad) und nicht weiter verarbeitet wurde (sprich zusatzstofffrei ist).

Diverse Vitamine, vor allem die wasserlöslichen wie C und B-Vitamine, Enzyme und ungesättigte Fettsäuren gehen bei Hitze verloren. Im Gegenzug entstehen bei der Erhitzung ungesunde Stoffe, wie etwa Acrylamid, die bei Rohkost vermieden werden können.

Nicht nur Essbares auch Deko

Um deine Speisen zu verschönern, kannst du sie mit essbaren Blüten toppen. Doch meist sind diese gerade nicht da oder bereits verwelkt, wenn man sie brauchen kann. Daher lohnt es sich, Blüten oder auch andere dekorative Naturmaterialen zu trocken. Ich habe dies bisher nur mit Wildrosenblüten getestet und war begeistert. Die Farbe blieb erhalten. Sie fanden dann ihren Platz auf dem persischen Liebeskuchen.

Und Schalen von Bio-Zitrusfrüchten trocken. So erhältst du Zitronenabrieb oder Orangenabrieb.

Was ich vergessen habe zu erwähnen, du kannst auch Fleisch und Fisch im Dörrautomat trocknen: Beef Jerky. Dann erhältst du Proteinpowerpakete. Ich als Vegetarier habe das noch nicht ausprobiert ;-).

Solltest du bereits einen Dörrautomat besitzen, freue ich ich auf deine Kommentare, was du schon alles ausprobiert hast oder was deine Lieblingsrezepte sind.

Stefanie Keune

Ernährungsberaterin

Ich bin als Fachberaterin für ganzheitliche Gesundheit mit Schwerpunkt Ernährung und Säure-Basen-Balance tätig.

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